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stürmische Zeiten

stürmische Zeiten

Wenn aus Traglingen kleine, durchs Leben wandernde, „NEIN“ und „ICH WILL“ (oder auch „ICH KANN!„) sagende Entdecker werden, dann ändert sich alles.

Aus Babys, werden mit einem Mal kleine Wirbelstürme, die gelegentlich auch mit Orkanstärke durch den Alltag fegen. Aus diesen kleinen, süßen Wesen, die wir relativ leicht beruhigen konnten, werden Tränen der Wut und des Zorns weinende, mit den Füßen aufstampfende oder sich auf den Boden werfende Menschleins, die ganz genau wissen, was sie nicht mehr wollen, die gelegentlich wissen, was sie wollen, aber wesentlich häufiger noch keinen blassen Schimmer davon haben, was sie eigentlich wollen und wohin der Weg fortan gehen soll.
Sie wissen nur, das sie das, was sie bisher hatten nicht mehr wollen. Und werden entsetzlich wütend, wenn sie es dennoch bekommen.
Als ob sie es nicht schon oft genug kund getan hätten!!!! (das sie es nicht mehr wollen – mit Trompeten und Posaunen versteht sich)
Ja eh. Haben sie ja, irgendwie halt. Nur verstanden haben wir es nicht – oder nicht sofort. Und obwohl wir irgendwie wussten, dass die Babyzeit einmal enden würde, kommt das Ende abrupt. Statt auf sanften Wellen, schippern wir plötzlich auf tosender See herum, mit meterhohen Wellen und im Alltag fühlen wir uns nicht selten wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen.

Einmal verkehrt herum betrachten, kann helfen …
Übergangsphasen in der Entwicklung haben die Tendenz anstrengend und herausfordernd zu sein. Für die Kleinen ebenso, wie für die Großen.
Problemphasen?
Sind es dennoch nicht. Denn anders als in unserer Gesellschaft üblich, wo diese Phasen meist zum Problem gemacht werden, betrachte ich sie gerne von einer anderen Seite. Jener, wo diesen Phasen trotz aller Herausforderungen ein ganz eigener Zauber inne wohnt.
Denn ist das nicht genau das, was wir uns für unsere Töchter und Söhne wünschen?
Das sie heranwachsen? Selbstständiger werden? Selbstbestimmter? Ihren Weg finden und irgendwann unabhängig werden?

Entwicklungen, die aber nur dann stattfinden können, wenn sie irgendwo und irgendwann ihren Anfang nehmen … Und genau das geschieht in diesen Übergangsphasen. Denn so stürmlich diese Zeiten auch sein mögen, so herausfordernd jeder einzelne dieser Augenblicke mit den dicken Krokodilstränen und dem lauten Geschrei auch ist, so wichtig sind sie für die Kleinen.

Was es braucht?
Das sind Wegbegleiter statt Wegbereiter oder gar Erzieher.
Es ist die Zeit, wo kleine Menschen ihr ICH entdecken und zum ersten Mal erkennen, was das eigentlich bedeutet, dieses ICH Sein und die damit einhergehende Selbstbestimmung, die sich im ersten Augenblick, wie eine unendliche Weite an Möglichkeiten anfühlen muss.
Es ist die Zeit, wo sie erste zaghafte Schritte Richtung Selbstständigkeit unternehmen und dazwischen unendlich große Sprünge tun, von denen sie nicht selten selbst überrascht und ganz oft auch überfordert sind.
Es ist die Zeit, in der sie uns mitunter intensiver brauchen, als in den Pausen zwischen solchen Phasen und so oft nicht wissen, was sie eigentlich wollen.
Und es ist die Zeit, in der sich das ICH WILL (Wunsch) zu dem ICH BRAUCHE (Grundbedürfnis) gesellt. (mehr zu Wunsch und Grundbedürfnis findet ihr HIER)

Was das bedeutet?
Wir als Eltern erleben vielleicht zum allerersten Mal überhaupt aufkeimende Wut oder auch Genervtheit in Bezug auf das Tun des kleinen Menschen. Und machen uns vielleicht plötzlich Gedanken über die richtige Reaktion und eine mögliche, notwendige Erziehung, damit uns dieses kleine Wesen nicht über den Kopf wächst oder gar verwöhnt wird.
Zum ersten Mal werden wir von diesem kleinen Wesen, welches wir so unendlich lieben auf die Probe gestellt. Nicht selten mit einem leichten Lächeln und einem Blick der ganz genau beobachtet und analysiert. Nein und Stop wird ignoriert um herauszufinden was passiert.
Anders als bisher, werden wir von dem kleinen Menschen nicht mehr nur beobachtet, sondern auch überprüft und auf unsere Standfestigkeit und Greifbarkeit getestet.
Meinen wir, was wir sagen?
Stehen wir unverrückbar da, an unserem Platz?
Können sie sich darauf und auf uns verlassen?
Jederzeit? Immer?
Halten wir unser Wort und geben somit Halt und Sicherheit, damit sie, wenn es sein muss umkehren und zurück kommen können?

Es wäre falsch davon zu sprechen, dass bedürfnisorientierte Begleitung in der Autonomie- und Abenteuerphase endet, aber sie verändert sich. Nimmt andere Formen an und sollte (von Seiten der Eltern) an die veränderten Bedürfnisse des kleinen Menschen angepasst werden.

Wo einige Grundbedürfnisse und deren Erfüllung mehr und mehr in den Aufgabenbereich des kleinen Menschen wandern und von ihm übernommen werden, wird das Grundbedürfnis nach Halt und Sicherheit noch einmal enorm groß. Denn der Blick hinaus, in diese Weite macht mitunter Angst. Der sichere Hafen, der Ruhe und Geborgenheit gibt, will noch einmal ganz genau überprüft sein, bevor man sich aufs offene Meer wagt … Und so beginnt, auf der Schwelle zur Selbstständigkeit das sich Rückversicherung holen. Das „Austesten“.

Es ist nicht unsere Aufgabe, den (Entwicklungs)Weg zu bereiten, sondern diesen zu begleiten!

Es liegt nicht an uns, Hindernisse aus dem Weg und eine Umgebung zu schaffen, in der es nichts mehr zum Stolpern gibt und grenzenlose Freiheit herrscht. Als Eltern sind wir Begleiter. Wir sind der sichere Hafen, der Geborgenheit spendet, Rückhalt gibt, und vor allem in stürmischen Zeiten den Anker hält. Und statt uns in diesen Phasen die Frage zu stellen, wo wir mögliche (Erziehungs)Konsequenzen setzen und hart durchgreifen sollten, damit der kleine Menschen lernt, und nur ja nicht unselbstständig bleibt, sollten wir lernen uns zurück zu nehmen, Raum zu geben und die notwendigen und wichtigen Orientierungspunkte zu setzen.

Für das Entdecken und sich Entfalten. Für das selbsttändig werden und selbstständig sein.

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