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Die Sache mit den (starken) Gefühlen …

Die Sache mit den (starken) Gefühlen …

Plötzlich ist sie da, die Wut. Brennend heißt fühlt sie sich an. Laut und gewaltig, nicht mehr zu bändigen. Sie bricht aus dir heraus, wie Lava aus einem Vulkan. Du schreist, tobst, bist vollkommen außer dir und weit weg von deinem Leuchtturm-Dasein. Alles explodiert, alles ist zuviel, … alles ist einfach nur mehr furchtbar.
Und dann?

Weicht die Wut zuerst dem schlechten Gewissen, dann der Hilflosigkeit und letztendlich vielleicht gar dem Ärger über sich selbst.
Von Konstruktivität und Veränderung deiner emotionalen Reaktionen fühlst du dich aber so weit weg wie der Mond von der Erde.

Kennst du sie?
Die Wut in dir?
Die Wut, wenn dein Kind dich nicht hören will. Wenn es einfach weiter macht, obwohl du schon mehrmals darum gebeten hast, das es aufhören soll?
Die Wut darüber, das es in genau den wichtigen Situationen einfach nicht kooperiert, OBWOHL du immer alles für es machst? Obwohl du immer liebevoll und achtsam und vorsichtig und behutsam und langsam bist? Obwohl du IMMER, wirklich IMMER, deine eigenen Bedürfnisse hinten an stellst. Und dann ist es einfach zu viel verlangt, dass es sich die Zähne ohne Geschrei putzen lässt oder die Jacke anzieht oder mit dir kommt, wenn es Zeit ist zu gehen?
Kennst du sie, die Wut, wenn deine Kinder wieder einmal streiten ohne Ende, die Lautstärke ohrenbetäubend ist und nix, wirklich gar nix mehr geht? Du alles alleine machen musst, der Puffer für alles bist und das Minimum an Kooperation, das du dir wünschen würdest auch mit noch so viel achtsamer Kommunikation und liebevollem Eingehen auf die Kinder auf sich warten lässt?
Kennst du sie, die Wut, die dich überkommt, wenn nicht einmal ein paar winzige Augenblicke Ruhe für dich drinnen sind und ständig irgendjemand etwas will oder dein Kind alles macht um diese paar Augenblicke zu blockieren oder zu torpedieren? Weil es gerade in der Zeit ganz viel und ganz dringend von dir braucht?

JA? Dann möchte ich dir mit diesem Blogbeitrag ein paar Worte und Impulse da lassen.

Denn WUT
das ist so ein Thema für sich. Eines, das die meisten Menschen dieser Gesellschaft komplett hilflos werden lässt. Weil, eigentlich willst du ja gar nicht wütend sein. Oder? Schon gar nicht in der Begleitung der kleinen Menschen. Lieber würdest du es immer und überall schaffen, die Ruhe selbst zu sein. Mal ganz abgesehen davon, dass du ja, bei näherer Betrachtung zu der Einsicht gelangst,dass es gar nicht so viel Grund für dich gibt, wütend zu sein. Weil kleine Menschen brauchen halt auch mal ganz dringend etwas und können nicht immer und du hast dich ja dazu entschieden … für dieses Dasein und so weiter und so fort …
Ein paar Fakten zuerst
Sagen wir mal so. Das Thema mit der Wut ist groß. Es ist omnipräsent eigentlich und doch weiß kaum jemand, wie er damit umgehen soll – mit diesem gewaltigen und heftigen Gefühl, das da so oft aus einem herausbricht. Und obwohl Wut nicht gerne gesehen wird, ist sie da. Fast überall. Mitunter gar in seiner Steigerungsform, der Aggression. Gleichermaßen will kaum jemand für dieses Gefühl Verantwortung übernehmen. Denn „Wenn sich die anderen ändern würden, wenn die Situation anders wäre, wenn alles besser wäre, ….“ würde ja alles gut sein. Oder nicht?

Wut hat viele Gesichter, kann ganz unterschiedliche Gründe haben und nicht selten vor einem anderen – nicht gelebten, gesehenen Gefühl oder Bedürfnis stehen. Fakt ist aber, das aus nicht gelebter Wut ganz schnell Aggression werden kann. Doch beginnen wir einfach mal ganz am Anfang

Denn was ist Wut eigentlich?
Wie bei allen Gefühlen, kann auch Wut primär aus einer Situation resultieren und uns – aufgrund unterschiedlicher Faktoren überrollen. Wir werden BERÜHRT (oder „getriggert“). Sie kann aber ebenso sekundär auftreten. Als – quasi – Ersatzgefühl für ein anderes Gefühl, welches in unserer Kindheit nicht gerne gesehen und demnach auch nicht begleitet wurde, welches wir oft gar nicht mehr fühlen oder das wir so gut unter Verschluss halten, dass es uns im ersten Moment gar nicht in den Sinn kommt. Durften wir in der Kindheit z.B. nicht traurig sein, waren die Erwachsenen vollkommen überfordert damit und haben uns alleine gelassen oder uns vielleicht gar bestraft, haben wir gelernt, dass Traurigkeit nicht sein darf. Weil ein Gefühl aber nicht einfach so verschwindet, nur weil es nicht sein darf. Bleibt es da. Es verändert einfach nur sein Gesicht. Und weil gerade Wut oft so viel mehr Kraft hat und so gar nicht übersehen werden kann … ist die Traurigkeit dann mitunter der Wut gewichen.
Die dritte Möglichkeit ist die übernommene Art des Gefühls. Wenn wir in der Kindheit von unseren Eltern z.B. gelernt haben, dass man auf Streitereien oder Unzufriedenheit mit Wut reagiert, dann fallen wir mitunter auch selbst ganz schnell in dieses Verhaltensmuster, weil wir genau das als Prägung und als „so empfindet man in der Situation“ abgespeichert hat.

Fakt ist, das manchmal auch alle drei Arten von Gefühlen irgendwie da sein können oder ineinander übergehen. Und Fakt ist auch, das die wenigsten Menschen in unserer Gesellschaft angemessen mit Gefühlen umgehen können. Wie denn auch. Wenn seit Jahrhunderten Gefühle unterdrückt und nicht gelebt wurden, woher sollen dann die Werkzeuge oder auch das schlichte „Ich weiß wie ich damit umgehen kann kommen„? Gefühle machen hilflos. Irritieren und hinterlassen oft ein Gefühl der Überforderung in demjenigen, der damit konfrontiert wird. Auch dann, wenn sie in einem selbst auftauchen. Und das macht dann mitunter noch wütender. Weil diese doofen Gefühle verdammt noch mal immer dann kommen, wenn man sie so gar nicht brauchen kann. Oder immer noch, obwohl man sich schon so intensiv mit dem WARUM und WOHER auseinander gesetzt hat.

Zwei wesentliche Punkte
Wenn wir unsere Kinder bindungs- und bedürfnisorientiert begleiten wollen, dann müssen wir zuerst, bei uns selbst beginnen und uns selbst, unsere Gefühle, Berührungserinnerungen (Trigger), Bedürfnisse, … wie auch unsere Geschichte kennen lernen uns damit auseinandersetzen und erkennen, warum und wo wir berührt werden.
UND wir dürfen uns im Klaren darüber sein, das „bindungs- und bedürfnisorientiert“ eben NICHT heißt, dass damit alle (uns) unangenehmen Gefühle einfach verschwinden, sich sozusagen in Luft auflösen und wir damit nichts mehr zu tun haben.
Ganz im Gegenteil. Gerade wenn da ein starkes Bindungsband ist, ist es für den kleinen Menschen nur logisch, genau da Gefühlen Raum zu geben und Gefühlsstürme ausbrechen zu lassen. ALLES andere wäre zu unsicher und zu gefährlich. Ist ja bei uns nicht anders, wo lassen wir unseren Gefühlen freien Lauf? Dort, wo wir nicht so offen gesehen werden, wo wir uns sicher fühlen und wo wir das Gefühl haben „es“ zu können.

Und damit sind wir bei dem wohl herausfordernsten Punkt im Umgang mit (starken) Gefühlen angelangt. An dem Punkt, wo sich die berühmte Katze der bindungs- und bedürfnisorientierten Begleitung in den Schwanz beißt. Und wir somit wieder am Ausgangspunkt sind. Der Notwendigkeit bei uns selbst zu beginnen.

OHNE geht NICHT

So schön und einfach es manchmal wäre, um die Tatsache, dass wir immer bei uns selbst beginnen und unsrem SELBST auf die SPUR kommen müssen, kommen wir nicht drum herum. Und was sich hier vielleicht so schwer und herausfordernd anhört – denn WO bitteschön soll man denn da beginnen???? – ist eigentlich gar nicht so schwer.
Das Herausforderndste und Schwierigste an all dem, ist wie immer der erste Schritt. Der Mut, den eigenen Anteil daran bzw. auch den Anteil in sich selbst zu erkennen und sich ihn anzuschauen. Roh, unverblümt und voller Eigenverantwortung. Der Mut loszulassen und sich dem zu öffnen, was auch sein kann und damit raus zu kommen aus der Opferrolle und dem „ich werde nicht gesehen, nicht gehört und nicht wahrgenommen“ Gefühl. Und der Mut, den eigenen Hintern hochzubekommen, die Komfortzone (die wenn wir ehrlich sind nix mit Komfort sondern eher mit Gewohnheit zu tun hat) zu verlassen und Schritt für Schritt in die Selbstermächtigung und einen heilsamen Umgang mit den eigenen Gefühlen zu kommen.

Hört sich verdammt gut, aber auch verdammt herausfordernd an?
Ja, das kann ich verstehen. Das war – vor vielen Jahren in meiner eigenen Jugendzeit auch mein Ausgangspunkt. Zu einem Zeitpunkt, als alles was ich heute weitergebe nicht mehr als eine flüchtige Ahnung und ein unbestimmtes Gefühl, aber auch der Impuls war, nicht einfach hinzunehmen, was diese Gesellschaft als TATSACHE darstellt. Und NEIN, es war kein leichter Weg. Aber es war ein heilsamer Weg, der mir gezeigt hat, WAS möglich ist und wie wunderbar es sich anfühlt, wenn wir in unserer Größe, in unserer Selbstermächtigung sind und jederzeit ENTSCHEIDEN können.
Denn genau DAS, lässt uns zu LEUCHTTÜRMEN für unsere Kinder werden und ermöglicht es uns, in jeder Situation wieder sie so zu begleiten, wie sie es gerade brauchen.

Und wenn DU, das heute auch möchtest. Wenn du endlich RAUS möchtest aus der Gedankenspirale und den Gefühlsstürmen, der Opferrolle, dem Gefühl der Überforderung und auch der Hilflosigkeit, dann hab den MUT bei dir selbst zu beginnen und die Dinge SELBST in die Hand zu nehmen.

WIE?
Und falls du diesen Weg nicht alleine gehen möchtest, dann habe wir unterschiedliche Kurse und Möglichkeiten für dich, wie du dir da auf diesem Weg Begleitung und Hilfe holen kannst:
FamilienbegleitungAuthentic Parenting Online GesprächeVom Fühlen in die Erfüllung

und natürlich all die kleinen und größeren Workshops und Seminare, mit denen wir dir DEINE Werkzeuge in die Hand geben!


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