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„Ich will aber …“

„Ich will aber …“

Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, so geht es heute nicht um die kleinen Menschen und ihr Streben nach Autonomie. Sondern um Erwachsene. Genau genommen um uns Eltern und um unser Wollen, das – bewusst oder auch unbewusst – so oft zum Motor unseres Handelns wird.

Verantwortungsfrage die 2.
Wie ihr merkt, ich bin noch nicht ganz durch mit dem Thema :-). Da ist noch etwas, was gesagt werden möchte und das ich euch heute – auch weil es so gut zu den aktuellen Audios auf Telegram passt – da lassen möchte.
Ja, es geht einmal mehr um unsere Verantwortung und darum, unsere Kinder Stück für Stück in die Eigenverantwortung – die sie später als Erwachsene stark und aufrecht tragen können sollten – wachsen zu lassen. Durch unsere Begleitung, durch das Tragen der Verantwortung in all jenen Bereichen, in denen sie die kleinen Menschen noch nicht tragen können UND um durch unsere Entscheidungen. Und damit sind wir auch schon beim Thema. Denn eben jene Entscheidungen sollten wir nicht im Sinne unserer eigenen Idealvorstellungen und dem „Ich will aber …“ treffen, sondern IMMER und ausnahmslos im Sinne des jungen Menschen und seines SEINs.

Nichts leichter als das?
Sollte man meinen. Und doch ist es oftmals, wie ich nach all den Jahren Familienbegleitung sagen kann, das Schwierigste überhaupt.
Denn es fordert offen zu bleiben für den jungen Menschen, sein SEIN und seine Interessen. Mehr noch bedeutet es unsere eigenen Prägungen zu kennen und unsere Idealvorstellungen, Träume und Wünsche wie auch unseren Willen, hinten an zu stellen.
Denn hier geht es nicht um UNS.
Hier geht es nicht um unseren Weg oder auch darum, wovon wir träumen, wie und was und wo unsere Kinder sein sollten. Sondern es geht um SIE. Und ausschließlich um sie.

Junge Menschen in der Pubertät wollen IHREN Weg finden. Nicht unseren. Denn den kennen sie.

AuthentiC Parenting

Widerstand oder einfach auf dem Weg
Jeden Tag wieder, eine Herausforderung. Denn junge Menschen, auf ihre Weg ins Erwachsen sein, voller Neugierde und Interesse und mit der einen, großen, „brennenden“ Frage im Kopf „Wer bin ich?“, wollen – ebenso wie die ganz Kleinen – ausprobieren. Sie wollen IHREN Weg finden. Nicht unseren. Denn den kennen sie. Auf dem waren sie mit uns etliche Jahre unterwegs.
Sie wollen ihren Weg finden und brauchen uns, und unsere Begleitung.
Die Herausforderung dabei? Das sich die Sache nicht so leicht gestaltet, wie sie sich schreibt 🙂 und anhört. Denn ähnlich wie bei den Kleinen, geht dieser Übertritt, diese Loslösung und das Entwachsen des beschützenden und behütenden Familienfeldes nicht ganz ohne Widerstand und Stürme. Und ähnlich wie bei den ganz Kleinen, signalisieren auch die jungen Menschen ihre Bereitschaft für das NEUE und das Ausprobieren oftmals dadurch, dass sie ins GEGEN gehen. In die Abwehrhaltung, die Kritik und das „du hast mir gar nix zu sagen, ich bin schon groß, ich weiß was ich tue, …“
Und ähnlich wie bei den Kleinen, geraten auch wir, bei diesem GEGENwind mitunter aus der Bahn. Fühlen uns vor den Kopf gestoßen, hilflos, erschüttert, verzweifelt, wütend, … und reagieren (ganz oft) emotional, kindlich, verletzt.

Dabei braucht es „einfach nur“ den LEUCHTTURM
Auch hier wieder. Es braucht unser Hinschauen, Zuhören, Warnehmen, Ermutigen. Es braucht unsere Grenzen / Orientierung und gleichermaßen unser Loslassen und Ziehen lassen. Und vor allem das „sich bewusst machen“, das all das Ausprobieren nach wie vor im Rahmen des Familien- und damit einhergehend Übungsfeldes stattfinden darf (und soll). Das was jungen Menschen auf der Schwelle ins Erwachsen sein brauchen ist nämlich genau das. Die Gewissheit, dass sie sich – ebenso wie in ihren allerersten Lebensmonaten und Jahren – immer wieder Rückversicherung holen dürfen.
Bei ERWACHSENEN, die ihr eigenes Wollen hinten an stellen und eine klare Trennlinie zwischen ihren eigenen Träumen und Wünschen und dem SEIN des jungen Menschen ziehen. Die mit offenen Armen da stehen, wenn sie gebraucht werden. Die Zuhören, wenn es nötig ist, Ermutigen, wenn es gebraucht wird und Erfahrungsschatz teilen, wenn Bedarf vorhanden ist.

Nächste Abzweigung ….
gänzlich anderer Lebensweg oder so.
In unseren ersten Elternjahren, wenn wir den für uns passenden Weg gefunden haben und unser ganz eigenes, sich stimmig anfühlendes Familienmodell leben, kommen wir wahrscheinlich in unseren kühnsten Träumen nicht auf die Idee, dass unsere Kinder diesen Weg mal kritisch betrachten oder sich für andere Lebenswege entscheiden könnten. Wir wissen zwar, dass das durchaus passieren kann, aber so richtig daran denken, das wollen wir vielleicht nicht. Denn immerhin waren ja – ganz oft – wir diejenigen, die es ganz bewusst „ANDERS“ gemacht haben, als die eigenen Eltern. Aus vielfältigen Gründen. Und in der Überzeugung, das wir das RICHTIGE tun.
Und plötzlich steht da ein junger Mensch vor uns, der nicht alles so toll findet, was wir tun und der gerne ausprobieren möchte, der uns vielleicht darüber erzählt, was ihn interessiert und fasziniert und plötzlich sind wir gefordert ANZUNEHMEN.
Zu VERTRAUEN. Diesem jungen Menschen, der sich da auf den WEG macht.

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