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Das Wohl des Kindes

Das Wohl des Kindes

darüber wird schnell mal gesprochen oder auch geschrieben. Und auch ich spreche und schreibe immer wieder über das Wohl des Kindes, diesen kleinsten gemeinsamen Nenner, bei dem wir uns als Erwachsene treffen sollten. Gerade in den Bereichen der Bildung aber scheiden sich mitunter auch die Geister, was genau nun das Wohl des Kindes eigentlich ist. Der weit verbreitete „da muss es halt durch“ – Glaubenssatz, der gerne in Verbindung mit dem „das muss es halt lernen“ oder anderen Sätzen genannt wird, hat für mich beispielsweise wenig mit dem Wohl des Kindes zu tun, sondern dient schlicht und einfach dem Festhalten an veralteten Strukturen und Meinungen, die das individuelle SEIN und WESEN eines Kindes weitestgehend ignorieren. Ganz zu schweigen von der geforderten Anpassung und all den Maßstäben und Richtlinien, die es in Bezug auf die kindliche Entwicklung gibt. Gleichsam findet man zig Meinungen und Aussagen dahingehend, warum genau dieses Hinwegfegen über das Kind und sein SEIN, zu seinem Besten sei und seinem Wohlergehen diene. Hier meist im Hinblick auf seine Zukunft.
Doch um Bildung und das Ganze drumherum, soll es hier heute nur peripher gehen. Stattdessen möchte ich mal wieder ein paar Gedanken mit euch teilen. Vor allem in Bezug auf Beobachtungen rund um das Thema Kindeswohl, die ich in all den Jahren und vermehrt in den letzten Monaten gemacht habe. Ich möchte euch mit diesen Gedanken einmal mehr dazu einladen, den Blickwinkel zu verändern und einen neuen Zugang dazu zu finden. Gerade weil dieses Thema so unglaublich wichtig, aber auch, weil in unserer Gesellschaft eben so oft die Rede davon ist.

Schmaler Grat
Dass die Entscheidungen von Politikern und anderen sogenannten Entscheidungsträgern nicht immer dem Wohl des Kindes, beziehungsweise weiter gedacht dem Wohl der Gesellschaft, sondern vielmehr den eigenen Interessen dienen, ist ein Thema für sich, worauf ich heute nicht näher eingehen werden. Zumal es für mich keinen Sinn macht, immer auf DIE zu zeigen, die sich ändern sollen und Veränderung für mich nicht von Außen nach Innen geschieht, sondern – wie ihr wahrscheinlich wisst – von Innen nach Außen passiert. Durch unser bewusstes Hinschauen, Wahrnehmen, Erkennen und Loslassen.
Genau darum ist es so wichtig, das wir uns als Eltern bei allen Entscheidungen unsere Kinder betreffend, immer und immer wieder dessen bewusst sind, was das Wohl unserer Kinder eigentlich ist. Beziehungsweise – von einer anderen Seite betrachtet – was uns als Menschen geprägt hat, was wir mit uns tragen und was möglicherweise (auch) wirkt.

„Geht es hier wirklich noch um das Wohl des Kindes?
Eine Frage die mir häufig in den Sinn kommt. Gerade dann, wenn ich Diskussionen verfolge oder Aussagen höre. Geht es bei all den Entscheidungen, die Eltern heute treffen wirklich immer nur um die Interessen des Kindes und sein Wohlergehen? Oder spielen da, vielleicht – gar nicht so selten -, auch die eigenen Sehnsüchte, Wünsche, Interessen und Idealvorstellungen der Eltern mit hinein? Die dann – der Einfachheit halber auf das Kind projiziert und als Seine dargestellt werden.

Weil es leichter ist?
Weil man dann angeblich ja keine andere WAHL hätte? Immerhin sind wir Eltern und Handeln ja nur im Interesse unserer Kinder?
Oder weil wir es vielleicht gar nicht anders gelernt haben und weil es hier wieder einmal um das Thema VERANTWORTUNG geht?

Zugegeben, der Grat ist schmal, auf dem wir uns hier immer wieder bewegen. Nicht zuletzt, weil jede Entscheidung die wir als Eltern treffen immer im Kontext der gesamten Familie und dem BESTEN für diese gesehen und getroffen werden muss. Und trotzdem …

Es braucht das HINSCHAUEN …
Das Hinschauen zum Kind, zu seinem SEIN, seiner Einzigartigkeit und seinen Bedürfnissen.
Und zum Kind hinschauen und wahrnehmen was es braucht, heißt präsent zu sein, in unserem DASEIN. Heißt zuzuhören und das, was wir wahrnehmen wirken zu lassen. Zum Kind hinschauen heißt, sich selbst zuallererst einmal außen vor zu lassen.
Und nicht dahin zu schauen, was wir wollen oder was unseren Idealen entsprechen würde, oder gar unseren Interessen in Bezug auf unsere eigenen Erfahrungen und das GEGEN bzw. den Kampf, den wir gerade gegen irgendjemanden oder etwas führen wollen. Wie beispielsweise gegen DAS System oder DIE Behörden oder DEN Expartner / DIE Expartnerin, …
Zum Kind HINSCHAUEN heißt also – anders ausgedrückt – sich auf die Metaebene der Gefühle zu begeben, von der ich so gerne spreche. Diese Ebene, die es braucht um das Gegenüber oder auch die Situation wirklich – unvoreingenommen oder beeinflusst durch die eigenen Interessen, Gefühle, Prägungen, Emotionen, … – wahrnehmen zu können. Etwas, was uns nicht immer leicht fällt.

Idealvorstellung vs. Wohl des Kindes
Oft haben wir bestimmte Vorstellungen darüber, wie etwas zu sein hat. Wie wir leben wollen. An diesen Idealen halten wir fest und verlieren dabei oft den kleinen Menschen aus den Augen. Schlimmer noch, beginnen wir unser eigenes Wollen und unsere Interessen auf das Kind zu projizieren und meinen, dass unser Wollen, ihr Wollen sei und unsere Interessen, die Ihren sind.
Doch wir sprechen hier von Individuen. Von jungen Menschen, die gerade heranwachsen. Die das SEIN und das LEBEN mit eigenen Augen sehen und ihre eigenen Empfindungen, Gefühle, Wesenszüge etc. haben. Und denen wir zugestehen sollten, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und Wege zu finden. Das fordert von uns Erwachsenen nicht nur, genau Hinzuschauen und zu fühlen, sondern mitunter auch unsere Ideen, Interessen und Vorstellungen loszulassen.
Um an dieser Stelle nochmals auf das Thema Bildung zurück zu kommen. Das Leben ohne Kindergarten und Schule mag uns großartig erscheinen. Und doch dürfen wir die Entscheidung für diesen Weg nicht aufgrund unserer eigenen – möglicherweise negativen – Kindergarten-, Schul- und Prüfungserfahrungen treffen, sondern müssen den jungen Menschen in seinem SEIN wahrnehmen und aufgrund dessen entscheiden, was möglicherweise für ihn oder sie das Beste ist. Gleiches gilt natürlich für viele andere Bereiche.

Und ja, das ist nicht immer leicht.
Aber dennoch unglaublich wichtig, gerade weil es hier um das WOHL des Kindes geht, den Schutz seiner Interessen und seiner Integrität und nicht um unsere eigenen Interessen, unser Wollen oder gar unseren Kampf gegen die eigenen Erfahrungen und Ängste, den wir am Rücken unserer Kinder austragen.
Das sollten wir IMMER, wenn wir vom Wohl unserer Kinder sprechen, berücksichtigen!

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